1W20 Objekte, mit denen der exzentrische Adel das gemeine Volk beeindrucken will

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Idee: Zenzilla (Eric)

Mit Beiträgen von: pan narrans, Zenzilla (Eric), Tristan Natsirt, flo8714, McBlavak, CuriousCat, Puklat, Chris.P.Bacon, SeldomFound, Ossy, Cid, nEw bEE (Michael) | fackel, Problem Me (Thorsten),

Genre: Fantasy

1. Herzog Heinrich der Hartherzige wirkt stets emotionslos und selbst im Angesicht von Gefahr völlig gelassen und kühl. Doch vielleicht erzeugen nur die verspiegelten Gläser, die er an einem Drahtgestell vor seinen Augen trägt, diesen Eindruck.

2. Wenn Prinzessin von Hohenfels die Stadt besucht, trägt sie mit Vorliebe ihren knallroten Filzhut: Der Hut hat eine riesige Krempe mit einem Radius von 10 m. Damit die Prinzessin etwas sehen kann, halten 20 Lakaien die Krempe mit bunten Stangen hoch. Passanten reagieren entweder verärgert über das Verkehrshindernis oder erfreut über den Unterschlupf bei Regen.

3. König Rojadio ist mit seiner Körpergröße nicht zufrieden. Daher trägt er bei offiziellen Anlässen stets Stiefel mit schwindelerregend hohen Sohlen. Einige Lästerer behaupten, er bräuchte eine Trittleiter, um diese Stiefel anzuziehen.

4. Königin Ucoceko liebt Reinlichkeit über alle. Deswegen lies sie sich ihre Kutsche zur fahrenden Badewanne ausbauen, was auch das gemeine Volk sehr beeindruckt. Wann immer Ucoceko einen ungewaschenen Untertan auf ihren Reisen sieht, lädt sie ihn zu sich in die Badewanne ein, mit ihr zu baden. Dieses Angebot nehmen die Bürger nur zu gern an, so das man sich oft, gern mit schmutzigen Händen oder Beinen am Straßenrand zeigt, worauf man unweigerlich zu einem Bad mit der Königin eingeladen wird.

5. Zwergenkönig Bert Harkon liebt seinen Bart. Er liebt aber auch Edelsteine und Gold. So dachte er sich ‚warum nicht Schmuck und Bart verbinden‘. Es entstand der größte Bartschmuck den es je gab und gibt, denn der Bart wächst weiter und er wird immer weiter mit Gold und Edelsteinen verziert. Nun ja Bert Harkon hat schon lang nicht mehr seinen Thron verlassen. Das muss er als Herrscher auch nicht. Alle Welt weiß um seinen Bart und wer sich darüber lustig macht, wird einfach geköpft.

6. Graf Eberhard, der mit dem Barte. Trägt immer ein Kissen mit sich rum und wenn er müde wird, legt er sein Kopf in den Schoss eines Bürgers und schläft den Schlaf der Gerechten.

7. Prinzessin Amelia liebt es, Kleider mit außerordentlich weiten Röcken zu tragen. Diese enormen Kreationen sind mit zahlreichen Lagen Stoff, Rüschen, Rosshaarpolstern und metallenen Gerüsten dermaßen aufgeplustert, dass sie regelmäßig in Durchgängen stecken bleibt oder Dinge umwirft. Die meisten Mitglieder des Adels kennen Amelia nur als „Prinzessin Entschuldigung“.

8. Leonardo mag bloß der Abkömmling verarmten Landadels sein, dennoch sorgt er sowohl am Hof, als auch bei den Gemeinen für viel Gesprächsstoff. Denn er trägt seine Hosen hauteng und sein Obergewand so kurz, dass man die Bruche sieht. Manche Leute mögen ihn einen Gecken schimpfen, andere kriegen rote Ohren.

9. Greifbare Heraldik. Am Hof ist es in Mode gekommen, die Heraldik des Wappens als ausgefallene Kopfbedeckung darzustellen. Adelige sieht man nur noch mit bunten Löwenmähnen, Turmhüten, Fischhelmen, Schiff-Perücken und allerlei anderen Motiven auf dem Haupt. Das gemeine Volk kannte solche Kostüme zuvor nur von Schaustellern. Selbigen ist das Tragen der Kostüme jetzt untersagt.

10. Prinz Finacin II. trägt extrem lange, aufwendig dekorierte Fingernägel, denn er muss absolut nichts tun, was irgendein praktisches Geschick erfordert. Sie werden jede Woche neu mit detaillierten Miniatur-Ölgemälden und -Modellaufbauten verziert. Zudem sind sie so reich mit kostbaren Juwelen und güldenen Kettchen behängt, dass sie mit kleinen Metallstreben gestützt werden, die an den Ringen des Prinzen befestigt sind. Im Volk gelten selbst grobe Holzimitate dieser Nägel als Zeichen von Wohlstand.

11. Die Baronin ist eine gewiefte Degenfechterin und liebt es, hochnäsige Adelige zum sonntagnachmittäglichen Duell herauszufordern. Begleitet wird sie jeweils von einem Diener, der ihre große Waffensammlung in einer aufsehenerregenden goldenen Tasche auf Rädern herum schiebt. Sie lässt sich jeweils Zeit, um die richtige Waffe aus der Tasche zu wählen (“bitte das Eisen Nr. 42”), bevor sie ihre Kontrahent:innen mit ein, zwei schnellen Manövern entwaffnet und das Publikum zum Tee lädt.

12. Hüte in Gestalt prächtiger Vögel. Inspiriert von den Piratengeschichten, die derzeit auch beim gemeinen Volk beliebt sind, begannen die hiesigen Adligen aller Geschlechter ebenfalls Vögel auf ihren Schultern zu tragen, um ihre Abenteuerlust und Verwegenheit zu demonstrieren. Freche Papageiensprüche im falschen Moment, abgebissene Ohrläppchen und andere Malheurs führten schnell zum Umdenken. Der Adlige von heute trägt prunkvolle Hüte in Gestalt exotischer Vögel (Pfauen, Papageien, Raubvögel). Der adlige Nachwuchs trägt Wachtel oder Specht.

13. Der automatische Parfümierer (DAP). Der Adel des kleinen Landes Konstantinien liebt es, die mechanischen Errungenschaften ihrer Hofingenieure möglichst unnütz den Bürgern ihres Landes zur Schau zu stellen. Der DAP ist so ein Fall und es gibt ihn in Ausführungen, die es erlauben, bis zu 8 Düfte gleichzeitig in die Welt zu pusten und so einen duftenden Kataklysmus zu erschaffen. Er wird wie ein Exoskelett getragen und besteht aus vielen Phiolen, Ventilen und Düsen.

14. Die Hufeisen des Grafen Hubert. Graf Hubert der Starke pflegt zum Erntedankfest öffentlich in einer der Gemeinden seiner Grafschaft eine Reihe von Hufeisen zu zerbrechen, um seine Kraft zu beweisen. Wer von seinen Untertanen es schafft, mehr Hufeisen als der Graf zu brechen, wird mit Gold belohnt. Bislang kam dies aber nur zweimal vor. An der Qualität der Hufeisen kann es aber nicht liegen, immerhin werden diese vom besten Schmied der Gegend extra für diesen Anlass angefertigt.

15. Da das Königshaus von Khēlakuda sehr sportlich ist, ließ es kurzerhand einen Großteil seiner Kutschen in mechanische Esel umbauen, welche man per Muskelkraft mit einer Art Kurbel und Kettengetriebe, wie sie auch an Zugbrücken sind, antreiben muss. So bleibe der Körper fit, meint das Königshaus. Das gemeine Volk soll sich gefälligst daran ein Beispiel nehmen. Daher werden auf Reisen immer ein paar dieser mechanischen Esel an die Bürger verschenkt, nur dass die dann nicht so prunkvoll sind.

16. Das unendliche Fabergé-Ei. Fürst Mazipov aus dem Königreich Foydasiz sammelt Fabergé-Ei und ist der Meinung, jeder muss sie lieben. Daher hat er sich von seinen fähigsten Handwerkern und Magiern ein wundervolles Fabergé-Ei herstellen lassen. Es enthält immer ein weiteres Ei, egal wie oft es geöffnet und ein Ei entnommen wird.

17. Adelige Prunkkapseln. Nachdem sie der seltsamen Mode der auffälligen Schamkapseln der Söldner:innen gewahr wurde, entschied sich Baronin Oon dazu, diese zu perfektionieren. Ihre Kleidung zieren nun mehrere gewaltige, starre sowie mit Geschmeide und Schleifen verzierte Prunkkapseln, welche ihren Herrschaftsanspruch und ihre weltliche Macht verdeutlichen sollen. Diese erregen einige Aufmerksamkeit am Hofe als auch im gemeinen Volk und stellen Tanzpartner:innen vor enorme Herausforderungen.

18. Zum leid der Feuerwachen stolzieren in letzter Zeit immer mehr Adlige und Emporkömmlinge mit reich verzierten Gehstöcken, die in Bodennähe Rauch verströmen durch die Gassen der Städte. Sie meinen, dieser „dramatische“ Effekt lässt sie besonders verwegen erscheinen. Das gemeine Volk ist aber unbeeindruckt und genervt.

19. Da der Adel von Tarr‘Uhl es mit der Sauberkeit der Unterstadt nicht so genau nimmt, schwimmen die Straßen in Unrat. Um sich damit bei Ausflügen nicht zu beschmutzen, bewegen sich die Angehörigen der oberen Kasten nunmehr auf mechanischen Sänften durch die Straßen. Diese vierbeinigen Ungetüme zischen laut, stoßen Unmengen Dampf aus und staksen wackelnd durch die Gassen.

20. Der in die Jahre gekommenen Landvogt D. isco ist immer noch ein strammer Partylöwe. Und um dies so richtig zu zeigen, hat er sich einen Anzug und Zylinder schneidern lassen, der aus kleinen aufgenähten Spiegeln besteht und das Licht in alle möglichen und unmöglichen Richtungen bricht und spiegelt. Wenn er damit die Straße betritt und rhythmisch der Melodie in seinem Kopf lauschend dem nächsten Ball entgegen tänzelt, erkranken viele Bürger spontan an Samstag Nacht Fieber.

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Pan-Narrans

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